skycle.de - Hobby: Garten: Wie alles begann...

Nachdem ich bereits neun Jahre Mutters Garten aktiv mitgestaltet und mitbewirtschaftet habe und wir uns seit Längerem über die Wildei nebenan (der Garten liegt in der Hauptwindrichtung...) geärgert und beschwert haben, habe ich nun endlich die Möglichkeit ergreifen können. Der Vorpächter hatte ja überhaupt keine Zeit mehr, Unkraut zu bekämpfen oder sonstige nötige Aktivitäten in seinem Reich zu starten.

Bereits in den letzten zwei Jahren häuften sich meine freiwilligen Einsätze im Nachbargarten. In der Rabatte neben unserer Kräuterspirale wucherten Anemonen und Kugeldiesteln, vermehrten sich Liebstöckel, Minze, Wolfsmilch und Akelei. Diese galt es also einzudämmen. Auch um die Wiese musste ich mich kümmern, da mir die Gräser schon bis zur Brust reichten.

Daher habe ich zunächst begonnen, die um diese Jahreszeit auffälligsten Pflanzen zu dezimieren. Bestimmte Pflanzenarten waren bis zur Übernahme im Überfluss vorhanden.

Kräuter

Als erstes bekämpfte ich den leckeren, stark vermehrten Bärlauch - eine Köstlichkeit, gesund und nicht so scharf wie manche Knoblauchzehe. Im gut sortierten Fachgeschäft zahlt man für geringste Mengen dieses Würzkrautes tränentreibende Preise. Ich besaß für eine kurze Weile einen unüberschaubaren Teppich Bärlauch...

Tagelang hockte ich, mit dem langen Unkrautstecher bewaffnet, zum Beispiel auf dem Gartenweg, der am Garten meines nördlichen Nachbarn entlangführt und von uns gemeinsam genutzt wird [Wirtschaftsweg], und puhlte fein säuberlich jedes noch so winzige Lauchzwiebelchen und deren Keimsprosse aus der festgetretenen Erdschicht. Man glaubt ja gar nicht, bis in welche Tiefen sich Bärlauch festsetzen kann!

Als ich die südlich vorm Gewächshaus gelegene Rabatte erreichte, erweiterten sich meine Bekämpfungsmaßnahmen. Sagen wir mal, ich betrieb Auslese, zartfühlig und feinfingerig. Es fanden sich Zwiebeln von allerlei Frühblühern und der unerwünschten Unterpflanzung: Traubenhyazinthen, Krokusse, Narzissen, Tulpen, auch wilde Tulpen, Zierlauch (die Sorte mit den bis etwa 6cm großen Stachelkugeln, die den Samen halten), irgenwelcher anderer Lauch, der dem Schnittlauch ein wenig ähnelt, aber zig Brutzwiebeln ausbildet, Schneeglöckchen, Myriaden von Winterlingen...

In diesem Zusammenhang möchte ich noch die Hahnenfußartigen nennen, welche aus kleinen Knöllchen sprießen. Wenn man die beim Jäten nicht vollständig entfernt, kann man sicher sein, diese Vertreter nicht ausgerottet zu haben.

Selbst das winzige "Blumen"beet rechts vor der Laube war übersäht mit Winterlingen, Narzissen, Farnen und sonstigen Unkräutern. Nach meinem Eingriff stand da nur noch der Weinstock.

Stauden

Hier möchte ich anmerken, dass zwar auch Ziebelgewächse Stauden, also mehrjährige Pflanzen sind, doch die wollte ich, siehe oben, in einem eigenen Abschnitt erwähnen.

Ich steche Akelei, Kugeldistel, Löwenzahn, Erdbeerpflanzen (eigentlich Halbsträucher), Schwertlilien, Lilien, Fetthennen der verschiedensten Arten, Kornblumen, Anemonen, Palmlilien, Morgensternsegge, Schilfgräser, Farne, Schöllkraut, Goldrute, Quecke - wahlweise mit Unkrautstecher, Spargelheber, Pflanzschaufel, Grabegabel oder Spaten.

Gehölze

Der Birnbaum war ewig nicht geschnitten worden. Aus Wassertrieben wuchsen Stämme heran, die selbst hätten Bäume sein können. Der Weinstock war übers Laubendach bis in die Spitzen des Birnbaums geklettert. Holunder mit einem Stammdurchmesser von etwa zwanzig Zentimetern wucherte die Krone der Birne zu, und die Birne selbst trieb aus dem Wurzelstock drei mächtige wilde Stämme, deren Zweige sehr dornige Bewehrung trugen. Einer dieser Wildtriebe war bereits höher als der Hauptstamm, beugte sich obendrein durch seinen Hang nach Westen schon über die Laube. Die schlanke Rotfichte zwischen der doppelstämmigen Fichte und dem Birnbaum hatte wegen des östlichsten, mit Holunderästen durchsetzten Wildstammes der Birne keinen Platz und zuwenig Licht, deshalb war sie wohl so in die Höhe geschossen. Der Birnbaum wurde von mir radikal ent(l)astet, der Holunder umarmt ihn nur noch als nackter Stamm. Die junge Fichte erhielt einen Fußschnitt, ihre Nachbarin wurde aufgeastet - im Herbst wird sie gedoppelköpft und steht dann da wie ein Schirm. Der notwendige Schnitt beim Wein wurde auch sein Pein: er hat ein paar Tage stark geblutet, es war eindeutig zu spät zum Schneiden. Er kommt im nächsten Winter wieder dran.

Der Apfelbaum westlich vom Gewächshaus steht so versteckt, dass noch keiner bemerkt hat, das dies mein zweiter Schnittkandidat in diesem Frühjahr war. Das Wetter war günstig - kühl und feucht. Da hatte ich sowieso keine Lust auf das Gepampe mit dem Bärlauch und den Winterlingen. Also nahm ich zuerst die Säge (bei der das Sägeblatt verstellbar ist: man kann es abwinkeln - sehr praktisch) und entnahm Totholz und Schosser. Dann bemühte ich noch die Rebenschere. Irgendwann am Abend war ich ringsherum um den Baum. Kein Zweig streift mehr am Gewächshaus, jeder gebliebene Zweig trägt mindestens eine Knospe. So sauber mag ich Obstbaumschnitt. Die Eisenstangen, die im Herbst die Last der Früchte mit halten sollen, habe ich vorerst aus der Krone entfernt, da bereits tiefe Einschnürungen an manchem Ast vorhanden sind. Zwei ältere Schnittstellen am Hauptstamm zeigen wunderbare Kleiderhaken. Da wollte ich dem Baum jedoch nicht zusätzlich neue Wunden zufügen. Außerdem helfen die zwei Aststümpfe beim Klettern, wenn es mal nötig sein sollte.

Das ausladende Goldglöckchen an der Gartengrenze in der Ecke am Kompostplatz wurde stark zurückgeschnitten. Es stehen nur noch ein Haupt- und drei Nebenäste. Jetzt kann man an dieser ehemaligen Engstelle wieder vernünftig laufen.

Am anderen Ende dieser Rabatte, auf der zuletzt u. a. Kugeldisteln und Anemonen wucherten, stand eine vor Jahren aufgekeimte, bereits zurückgeschnittene Birke. Diese war wohl ein Ableger der großen Verwandten aus dem benachbarten Teichgarten. Die junge Birke habe ich jüngst gekappt.

Im gegenüberliegenden - naja - "Beet" wächst ein Wacholder, seinerzeit aus einem Rissling gezogen. Ihn habe ich "aufgeastet", sofern man das so nennen kann. Die langen oberen Äste sind gestutzt, Ableger wurden gerodet. Nun steht da ein Irokesenverschnitt...

Anzucht

Ein paar Pflanzen, die sich weiter verwenden lassen, habe ich vorübergehend in der ehemaligen Gemüserabatte eingeschlagen. Etwa ein Viertel der vorhandenen Fläche, auf der auch das Goldglöckchen steht, nutze ich vorübergehend als Einschlagplatz und zum Verziehen von Stecklingen und Steckhölzern. Da lagern Schwertlilien, Fetthennen, Liguster, Binsen, Liebstock, Kornblume usw. Und auch einige Samenkörner sollen dort zeigen, was in ihnen steckt.

In dem Beet an der Laube, wo der Wein seine Wurzeln hat, sind derzeit Erdbeerpflanzen eingeschlagen, auch Monatserdbeeren, die ich der gegenüberliegenden Rabatte, welche zum eigentlichen Gartentor führt, entnommen hatte.

In dem schmalen Pflanzstreifen am nördlichen (gemeinsamen) Gartenweg, wo ebenfalls drei Weinstöcke stehen, hier aber mit Spalier, habe ich Stecklinge der Weinstöcke eingeschlagen. Himbeerruten sollen noch folgen; diese scheinen im Wassereimer kein Wurzeln zu treiben.

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